Über die Biographie:

"Eine Zeitreise zu ,den Wurzeln des deutschen Jazz' ist die 2013 erschiene Biographie Wolfgang Schlüters mit Sicherheit. Denn neben zahlreichen Arrangements und Kompositionen gehörte auch die Dokumentation der Entwicklung des Jazz im Deutschland der Nachkriegszeit zu den großen Anliegen des deutschen Vibraphonisten. Innerhalb einer Vielzahl von Gesprächen zwischen Vater und Tochter brachte Nadja Hahn, Geborene Schlüter, in den Jahren 2009 bis 2013 das biographische Material der vergangenen 80 Lebensjahre ihres Vaters zu Papier. Dabei lag ihr die möglichst originalgetreue Wiedergabe des Erzählstils ihres Vaters besonders am Herzen. Denn seine Geschichte sollte nicht den Stempel der studierten Linguistin tragen, sondern ein Bild des Musikers zeichnen, das der Wirklichkeit nahe kommt. Die biographischen Eckdaten werfen nicht nur Konturen auf, aus diesen blitzt auch immer wieder das Spiegelbild Wolfgang Schlüters hervor. In sechs reichlich gefüllte Kapitel wird die bemerkenswerte Lebensgeschichte des erfolgreichen Vibraphonisten erfasst. Zwar auf das Wesentliche beschränkt und doch keine Lücken erkennbar. Mit der detailgetreuen Wiedergabe der ersten Jahrzehnte seines Lebens beginnt Wolfgang Schlüter seine ganze eigene Geschichte zu erzählen. Durch den anfangs unkonventionellen Sprachstil, hebt sich der chronologische Aufbau der Biographie deutlich ab. Schlüters Erzählung setzt mit dem Jahr 1944 und dem Beginn seiner musikalischen Laufbahn ein. Vom zwölfbässigen Akkordeon, über Schlagzeug und Xylophon, sind es schließlich die Mallet-Instrumente und insbesondere das Vibraphon, mit dem sich Schlüter im Jazz einen Namen gemacht hat. Mit den Beschreibungen der Zerrissenheit vom freiberuflichen Jazzmusiker und festangestellten Studiomusiker oder Hochschulprofessor werden die Leserinnen und Leser auf eine ganz besondere Reise mitgenommen. Noch deutlicher wird die starke Persönlichkeit Wolfgang Schlüters im zweiten Erzählstrang der Biographie. Indem er offen über die Schicksalsschläge spricht, die sein Leben damals und heute geprägt haben, bleibt auch nach dem Beenden der Lektüre ein Hauch von Bewunderung in Erinnerung. Überleben war alles?" (Buchrezension von Jule Kratzat)